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Boomer: Wer oder was ist das eigentlich?

Den Ausdruck „Ok, Boomer“ haben Sie vielleicht schonmal gehört. Und wenn nicht, dann sind wir uns ziemlich sicher, dass Sie früher oder später noch darüber stolpern werden. Und falls Sie sich nun fragen: Was soll denn das bedeuten? Wir bringen Licht ins Dunkel. Wir erklären Ihnen, was man unter einem Boomer versteht und wie dieser Begriff entstanden ist. Und soviel sei bereits verraten: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie selbst unter den Begriff fallen, wenn sie ihn noch nie gehört haben, ist gar nicht so gering. Aber keine Sorge, wir zeigen Ihnen, wann der Ausdruck zum Einsatz kommt.

Begriffsklärung: Das ist ein Boomer

Der Ausdruck Boomer wird für Menschen verwendet, die in Zeiten des sogenannten Baby-Booms das Licht der Welt erblickt haben. Damit sind die 50er und 60er Jahre gemeint. Das bedeutet, die Jüngsten, die noch zu den Boomern zählen, sind heute bereits über 60 Jahre alt.

Mittlerweile nutzt vor allem das Internet diesen Begriff nicht nur, um Menschen mit diesen Geburtsjahren zusammenzufassen. Er wird jetzt wie ein Stereotyp verwendet, ist eigentlich sogar eine Beleidigung. Konkret geht es dabei um Ansichten von Menschen, die jüngere Leute als veraltet ansehen. Daraus entstand dann auch das Meme rund um den Spruch „Ok, Boomer“, der sich genau an diese Menschen richtet. Eben Menschen, die sich neuen Gedanken und Ansätzen verwehren und in alten Mustern verharren. Darunter fallen dann beispielsweise Personen, die mit der Friday for Future-Bewegung nichts anfangen können. Wer die Millenials mit all ihren Sorgen und Problemen nicht versteht, der ist ein Boomer. Das ist natürlich ein indirekter Angriff und eine deutliche Kritik am Verhalten älterer Menschen. Außerdem möchte man mit dem „Ok“ gleichzeitig zu verstehen geben, dass man die „alten“ Gedanken einfach abtut. Kein Bock auf ein Gespräch, bringt ja eh nichts. Alles klar, Boomer, mach’ du mal dein Ding, wir sorgen uns im wirklich wichtige Dinge.

Den Ausdruck Boomer richtig nutzen

Wen dürfen Sie nun als Boomer bezeichnen? Und darf der Begriff einfach so genutzt werden? Aber ja doch! Wenn Sie ihn im richtigen Kontext verwenden, könnten Sie den nächsten Lacher definitiv auf Ihrer Seite haben. Haben Sie also etwa eine Person um die 60 vor sich, die für Ihre Gedanken alles andere als empfänglich ist, könnte der Ausdruck perfekt passen. Mit Vorliebe wird er natürlich von deutlich jüngeren Personen verwendet, die sich von der älteren Generation abheben möchten. Zum Schmunzeln bringen Sie aber sicher auch Menschen, die vielleicht ähnlich als sind wie Sie – aber Sie machen Ihnen ganz deutlich, dass Sie die engstirnigen Ansichten nicht teilen. Unnötig provozieren sollte man meistens eher nicht. Deshalb ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Es ist aber zu erwarten, dass der Ausdruck „Ok, Boomer“ jeden erst einmal zum Staunen bringen wird. Dann haben Sie genau das, was Sie wollten: Die Gedankenspirale einiger älterer Menschen durchbrochen. Noch dazu können Sie darauf hinweisen, dass es eine ganze Generation an Personen gibt, die ähnlich engstirnige Verhaltensweisen an den Tag legen und deshalb sogar eine eigene Bezeichnung bekommen haben.

Falls Sie sich immer noch nicht ganz sicher sind, woran Sie einen typischen Boomer erkennen: Achten Sie auf Sätze wie „Oh, früher, da war einfach alles viel besser“. Man kann sich mit der neuesten Technik nicht anfreunden? Auch ein klares Indiz. Oder aber man interessiert sich nicht für aktuelles politisches Geschehen und glaubt, da ändert sich ja eh nichts? Und was wollen die ganzen jungen Leute da eigentlich erreichen mit ihren Demos? Und darf man denn heute gar nichts mehr sagen, ist alles immer nur noch Diskriminierung? Herzlichen Glückwunsch: Sie haben einen Boomer entlarvt. Denken Sie aber daran, andere Menschen auch dann nicht zu sehr zu triggern, wenn Sie selbst in Rage geraten. Im besten Falle bringen Sie lieber gute Argumente vor, die den Boomer zumindest zum Nachdenken anregen. Bewahren Sie also nach Möglichkeit einen kühlen Kopf. Wenn das alles nicht funktioniert, ist „Ok, Boomer“ am Ende dann doch ein guter Satz, mit dem die Diskussion für beendet erklärt werden kann.

Einen Boomer erkennen und belehren?

Es gibt also jede Menge Anzeichen, die Ihnen dabei helfen, einen Boomer zu entlarven. Sollten Sie gerade gemerkt haben, dass Sie vielleicht selbst einer sind: Keine Sorge! Das geht ja schließlich einigen so, ansonsten hätte sich wohl kaum dieser einheitliche Begriff durchgesetzt. Doch es ist nie zu spät, neue Ansichten zu entwickeln: Obwohl es Tradition hat, dass die ältere Generation die nächste kritisiert, können doch eigentlich beide Seiten voneinander lernen. Nicht alle neuen Entwicklungen sind gut. Und umgekehrt ist auch nicht alles, was alt ist, zwangsläufig schlecht. Am schönsten wäre, würden sich alle Generationen zuhören. Doch das ist eine Idealvorstellung, die in der Realität nicht immer funktioniert. Manch eine Diskussion findet kein gutes Ende. Einige Personen lassen gar keine andere Meinung zu und weigern sich, neue Denkmuster zu entwickeln. Hier ist der „Ok, Boomer“-Ausdruck sicher angebracht. Er kann aber gleichzeitig einen Streit vom Zaun brechen, den man vielleicht lieber vermeiden würde.

Deshalb: Der Begriff „Boomer“ ist ein lustiger Trend, zu dem es zurecht viele Memes gibt. Darüber dürfen Sie gern schmunzeln – und werden sich vielleicht sogar ertappt fühlen. Wer den Begriff aber im wahren Leben nutzt und damit andere Personen angreift, sollte natürlich immer überlegen, in welchen Situation das Schubladendenken angebracht ist. Besser ist, mit Argumenten zu überzeugen. Klappt das nicht, haben Sie den klassischen Boomer vor sich. Da hilft nur noch: Ok, Boomer, dann bleib mal bei deinen alten Ansichten, die völlig weltfremd sind. Viel Spaß beim Provozieren!